Direct Lending im Kontext steigender Zinsen

November 24, 2022

Inflation, steigende Zinssätze: Die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Konflikts haben unlängst die Finanzmärkte erreicht. Doch was bedeutet die inflationäre Wirtschaftslage für Direct Lending?

Noch vor nicht allzu langer Zeit herrschte in der Schweiz ein Negativ-Zinsumfeld – zum Ende des Jahres 2021 waren alle Zinsen über sämtliche Laufzeiten negativ. Nachdem die SNB bereits Mitte Juni 2022 ihren Leitzins um 0,5 % auf - 0,25 % anhob, liegt der Leitzins seit dem 23. September 2022 bei 0,5 % – und damit erstmals seit beinahe acht Jahren nicht mehr im negativen Bereich.

Grund für die steigenden Zinsen ist die Inflation. Ein wesentlicher Treiber sind die langfristigen Folgen der Corona-Pandemie und Lieferkettenstörungen. Andererseits hat sich die Situation mit Beginn des Ukraine-Konflikts weiter verschärft: Ungewissheiten bezüglich der Energie- und der Lebensmittelversorgung lassen die Preise weltweit anziehen – auch die Schweiz ist davon betroffen, was sich letztlich in einem Anstieg der Zinsen um 1,25 % bis 1,5 % für das Jahr 2022 niederschlägt.

 

Was bedeutet die Inflation für Direct Lending?

Viele Anlegende mussten im ersten halben Jahr historische Verluste in festverzinslichen Portfolios hinnehmen. Entsprechend hat der Anstieg der Inflation die Aussichten für Investoren getrübt. Jedoch bietet die Inflation auch Chancen. So profitieren Anlegerinnen und Anleger insbesondere auf den privaten Kreditmärkten von variablen Zinssätzen, Tilgungsdarlehen mit kürzeren Laufzeiten und höheren Renditen.

Gerade Portfolios mit kurzer Laufzeit dürften während der Inflation weiter attraktiv bleiben. Die Finanzierung oder Refinanzierung von Krediten mit kurzer Laufzeit, wie beispielsweise Handelsfinanzierungen oder Verbraucherkredite, schützen Anlegerinnen und Anleger vor Zinsschwankungen, denn bei kürzeren Kreditvergabezyklen können sie ihre Kreditkriterien und ihre Risikobereitschaft dynamisch anpassen. So sind sie selbst bei starken wirtschaftlichen Schwankungen bestens gewappnet. Generell gilt festzuhalten, dass Direct Lending selbst bei höheren Zinssätzen – und nicht nur bei negativen Leitzinsen – attraktive Renditen bietet.

 

Was macht Direct Lending in einer inflationären Wirtschaftslage attraktiv?

Es gibt verschiedene Gründe, die Direct Lending für Investoren auch bei steigenden Zinssätzen attraktiv machen.

Das Zinsniveau von Direct Lending Krediten liegt im Privat-, KMU- und Immobilienbereich deutlich über der Inflationsrate, sodass sich gegenüber Schweizer Staats- und Unternehmensanleihen eine positive Realverzinsung erwirtschaften lässt.

Ausserdem unterliegen private Anlagen nur bedingt der Volatilität des Marktes. Somit sind bei privaten Vermögenswerten eine geringere Volatilität und eine niedrigere Korrelation zu erwarten, da diese Anlagen nicht an den öffentlichen Märkten gehandelt werden.

 

Wie reagiert CG24 auf die steigenden Zinsen?

Der Zinsanstieg der Staatsanleihen ist als Referenzzins einer risikolosen Anlage und somit als Mindestverzinsung zu betrachten, den alle anderen Anlageklassen mindestens erfüllen müssen. Bei CG24 gibt es quartalsweise Zins-Committees, welche die Entwicklung der Zinsen sowie des Kreditrisikos umfangreich analysieren. Entsprechend gilt es, die künftige Wirtschaftsentwicklung richtig zu antizipieren.

Dieses Jahr hat CG24 bereits Zinsanpassungen für die Privatkredite, bei den SME-Krediten und für die Immobilienkredite vorgenommen. 

Neben den höheren Zinsen wird auch bei der Kreditvergabe darauf geachtet, dass eher kurzlaufende Kredite vergeben werden, um die Zinsbindung zu reduzieren. Damit können, wie oben erläutert, Investoren in kurzen Abschnitten von dem neuen Zinsniveau profitieren. Vor allem im SME Bereich laufen die Kredite meist weniger als sechs Monate.